Die Einsamkeit des alleingeborenen Zwilling

Eine sehr häufig wiederkehrende Grundmelodie des alleingeborenen Zwillings ist die Einsamkeit.

Selbst unter vielen Menschen, selbst unter Freunden oder in der Familie oder innerhalb der Geschwisterschar kann er sich einsam und unverstanden fühlen.

Oft sind die Eltern scheinbar nicht ganz die Richtigen. Sie hätten anders sein müssen. Erst recht die Geschwister. Ja, sie sind schon ganz lieb, aber irgendwie sind sie nicht die Richtigen. Irgendetwas stimmt auch mit den Freunden nicht, ebenso mit dem Partner. Die armen Eltern, Geschwister, Freunde, Partner. Alle sind irgendwie nicht die Richtigen, obwohl sie völlig richtig sind.

Aber der alleingeborene Zwilling sucht etwas anderes. Er sucht seinen verlorenen Zwilling in den Menschen, die ihm nahe stehen.

Er ist völlig unverstanden, er versteht sich selbst auch nicht. Auch viele Psychotherapeuten verstehen den alleingeborenen Zwilling nicht, weil sie nichts darüber wissen. Auch wenn die Eltern noch so liebende und verstehende Menschen sind, können sie einen nicht ersetzen: Den Zwilling.

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Einige alleingeborene Zwillinge haben sich völlig eingeigelt. Sie sind nicht in der Lage, tragfähige Kontakte mit Freunden herzustellen. Sie werden dort, so glauben sie, sowieso nicht verstanden und bekommen auch nicht, was sie suchen. Sie haben aufgegeben. Was bleibt ist die Sehnsucht. Sehnsucht nach tiefer Nähe, Verschmelzung, Einheit. Seelenjammer.

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